- Tom E.
Mein zweiter Marathon. Neben dem großen Glück, überhaupt einen Startplatz bei einem der größten Marathons weltweit teilnehmen zu dürfen und auf der derzeitigen Weltrekord-Strecke in unserer Hauptstadt neben über 47.000 Läuferinnen und Läufer an den Start zu gehen, erfüllte sich hiermit auch ein lang ersehnter, persönlicher Traum vom Erlebnis Berlin-Marathon! Gerade Letzteres war es dann auch, was gerade die letzten 1,2 km doch viel Gänsehaut und die ein oder andere Freudesträne auf die Reise schickte :).
In der zweiten Startwelle um 9:25 fiel also der Startschuss für meinen Startblock F. Nach äußerst mäßiger, marathon-spezifischer Trainingsvorbereitung mit nur 2-3 langen Läufen um die 30-32km startete ich mit einem eher mäßigen Gefühl auf das anvisierte Ziel, eine Zeit zwischen 3:15 und 3:25h erreichen zu wollen.
Also anfänglich noch sehr zurückhaltend und eher darauf fokussiert bis circa km 20 nicht in die Hacken der vor, neben und hinter mir laufenden Teilnehmer zu kommen, entwickelte sich spätestens dann ein ganz guter Rhythmus. Die Anfangs anvisierte Pace um 4:30min/km war ob der Massen und der Start im hinteren Teilnehmerfeld nicht wirklich umsetzbar bzw. nur abschnittsweise. Auch war bei allen Verpflegungsstellen, welche nebenbei bemerkt einfach nur großartig betreut und umgesetzt wurden, jedes mal Gehen angesagt. In der Summe gingen hier sicherlich locker 1-2min drauf. Da ist also noch viel persönlicher Nachholbedarf im Bereich Substitution während des Rennens! Meine Pace pegelte sich iin der Folge im Durchschnitt also eher im Bereich um die 4:40min/km ein.
Zur Atmosphäre: Hier geht glaub ich einfach nicht viel mehr. Überall Menschen am Streckenrand, die einem nicht nur zujubeln, sondern teilweise sogar persönlich anfeuern, die Vornamen standen ja auf der Startnummer, das war schon ganz großes Kino und so in der Form sicherlich eines der Marathons mit der bombastischsten Stimmung! Wahnsinn, bekomm jetzt noch kribbeln, wenn ich an die tollen Bands, Tanzgruppen und die Akustik auf der Strecke zurück denke - Danke Berlin!
Wettertechnisch viel die Aussicht eher ins Wasser. War es zum Start noch relativ angenehmer Niesel bei Temperaturen um die 16/17 Grad, änderte sich dies spätestens ab km 29/30 zu anhaltendem Dauerregen und leichter Wind, kurzum schönes Schietwetter! Dennoch lief es für mich weiterhin locker, kein Mann mit dem Hammer, keine Krämpfe, kein Kopfkino, dafür allmählich nasse und aufweichende Füße, die nur unmöglich trocken gerannt werden konnten, bei den sich allmählich zu kleinen Seen formierenden Spurrillen im Berliner Asphalt. Dennoch ging es weiter, bissl zusammenreißen, Pace halten, fokussieren und genießen! Und genau das ging in Erfüllung
Der grandiose Zieleinlauf zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule war trotz des immer stärker einsetzenden Regens eine Genugtuung der allergrößten Güteklasse für das Läuferherz!
Am Ende leider kein negativ-Split, keine offizielle 3:15h, aber ein wahnsinnig tolles Erlebnis mit viel Emotionen und bahnbrechender Kulisse. Großartig war auch an diesem wirklich bescheiden verregneten Tag wieder die sehr zeitraubende, unermüdliche Unterstützung meiner Family! Danke Danke Danke Danke! Das ist nicht selbstverständlich!
Ich erzielte in Berlin dennoch eine neue persönliche Bestzeit über die 42,195km und erreichte nach 3h18min56sek die Ziellinie. Polar zeigte mir bei Überqueren der Ziellinie 42,99km an, wie dem auch sei: Dit war jut! See you Berlin!
Sport Frei!